Die Diskussion um die Rückkehr ins Büro erhitzt die Gemüter in der Wirtschaft. Fast die Hälfte der britischen Fachkräfte (48%) würde laut einer aktuellen Umfrage von Hays kündigen, wenn ihr Arbeitgeber eine Vollzeit-Präsenz im Büro anordnen würde. Bei Frauen liegt dieser Wert sogar bei 58%.
Für mittelständische Unternehmen in der Region Heilbronn-Franken stellt sich damit eine zentrale Frage: Lohnt sich die Rückkehr zum alten Arbeitsmodell wirtschaftlich überhaupt?
## Fakten statt Zukunftsvisionen
Die Daten sprechen eine klare Sprache: Drei Tage pro Woche im Büro haben sich als Standardmodell etabliert. Laut der Hays-Umfrage unter 8.000 Organisationen setzen 25% der Unternehmen auf dieses 3:2-Modell. Nur 8% der befragten Firmen planen in den nächsten sechs Monaten eine vollständige Rückkehr ins Büro anzuordnen.
„Die Pendlerkosten sind der entscheidende Faktor“, erklärt Martin Schäfer, Geschäftsführer eines mittelständischen Maschinenbauunternehmens in Neckarsulm. „Für unsere Fachkräfte würde eine Vollzeit-Rückkehr die monatlichen Ausgaben um durchschnittlich 280 Euro erhöhen – das entspricht faktisch einer Gehaltskürzung.“
## Die Produktivitätsfrage: Mythos oder Realität?
Interessanterweise bewerten 52% der Arbeitgeber die Produktivität im Homeoffice als gleichwertig zur Büroarbeit. Weitere 19% sehen Heimarbeiter sogar als produktiver an. Nur 13% der Unternehmen berichten von Produktivitätseinbußen bei Remote-Arbeit.
„Wir haben die Zahlen genau analysiert“, berichtet Claudia Bauer, Finanzvorständin eines Heilbronner Technologieunternehmens. „Die Krankheitstage sind um 22% zurückgegangen, die Mitarbeiterzufriedenheit ist messbar gestiegen, und die Produktivitätskennzahlen zeigen keine negativen Ausschläge. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht spricht wenig für eine vollständige Rückkehr.“
## Kostenrechnung für den Mittelstand
Für mittelständische Unternehmen ergibt sich folgende Rechnung:
1. Büroflächen: Bei konsequentem Desk-Sharing können bis zu 30% der Flächen und damit Mietkosten eingespart werden
2. Nebenkosten: Reduzierte Ausgaben für Strom, Heizung und Reinigung
3. Personalkosten: Geringere Fluktuation spart Rekrutierungs- und Einarbeitungskosten
4. Produktivität: Keine messbaren Einbußen bei den meisten Tätigkeiten
„Die Rechnung ist eindeutig“, fasst Werner Klein, Steuerberater mit Fokus auf Mittelstandsberatung, zusammen. „Für die meisten mittelständischen Betriebe ist ein hybrides Modell wirtschaftlich vorteilhafter als die komplette Rückkehr ins Büro.“
## Praxismodelle aus der Region
In der Region Heilbronn haben sich unterschiedliche Modelle etabliert:
– **Flexibles Modell**: Mitarbeiter entscheiden selbst über Präsenztage (22% der Unternehmen)
– **Feste Präsenztage**: Teamweise festgelegte Bürotage für bessere Zusammenarbeit
– **Funktionsabhängige Regelung**: Je nach Tätigkeit unterschiedliche Präsenzpflichten
„Wir haben für unsere 120 Mitarbeiter ein funktionsabhängiges Modell eingeführt“, erläutert Stefan Müller, Inhaber eines Familienunternehmens für Industrieelektronik. „Die Verwaltung kommt zweimal wöchentlich, die Entwicklung dreimal, die Produktion bleibt vollständig vor Ort. Das spart uns jährlich rund 95.000 Euro an Betriebskosten.“
## Fazit: Wirtschaftlichkeit entscheidet
Die Daten zeigen: Eine pauschale Rückkehrpflicht ins Büro ist für die meisten mittelständischen Unternehmen wirtschaftlich nicht sinnvoll. Stattdessen empfiehlt sich eine nüchterne Kosten-Nutzen-Analyse für jedes Unternehmen individuell.
Für den Mittelstand gilt mehr denn je: Nicht Ideologie oder Gewohnheit sollten die Arbeitsplatzgestaltung bestimmen, sondern betriebswirtschaftliche Vernunft und die Bedürfnisse des Marktes – besonders in Zeiten des Fachkräftemangels.
### Quellen
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– [https://www.globenewswire.com/news-release/2025/03/31/3051954/0/en/VAALCO-Energy-Inc-to-Present-Live-Via-Investor-Meet-Company.html](https://www.globenewswire.com/news-release/2025/03/31/3051954/0/en/VAALCO-Energy-Inc-to-Present-Live-Via-Investor-Meet-Company.html)
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